Das Berliner KünstlerInnenkollektiv Chez Company begibt sich an einen Kunstort, der ihm eigentlich fremd ist: Die große Institution Deutsche Oper. Master jeder Opern-Aufführung ist die Partitur. Ebenso hier: Eine im Film sichtbare Partitur “schreibt” die ProtagonistInnen und ihre Handlungsanweisungen.

Doch wer schreibt die Partitur? Das ist die Frage des Films: Wieso sind die Rollenbilder im Kopf immer noch so wirkungsmächtig- wer schreibt unsere Identitätsentwürfe- und wie können wir sie umschreiben? Uns neuentwerfen? Angeleitet durch eine divahafte Partitur, die  angeblich weiss, wo es lang geht, begibt sich Chez Company, auf eine emphatische Suche in der Welt der Opern-Fiktion und in sehr persönliche Realitäten.

Finden wir im Kosmos der Oper Hinweise auf die Konzeption von Imagination? Im Bewusstsein der Bildentwürfe, die nicht unserem Stand des Denkens, Wollens, Arbeitens und Lebens entsprechen, stellen wir fest, wir leben nicht nur vorgeprägt, sondern wir geben die Prägung schon wieder an die nächste Generation weiter. Märchen und der Hüftschwung von Models- wo kommen unsere Sehnsüchte und die unserer Kinder her?  Wo ist unsere gedankliche Heimat? Verhandelt werden diese Fragen auf einer essayistisch-musikalische Reise. An dem Ort, an dem immer wieder das Repertoire von Salome bis Siegfried gespielt wird, versuchen die KünstlerInnen einen neuen eigenen Mythos zu gründen. Warum nicht von Wagner klauen?  Interviews, Gespräche, Performancefetzen, die Suche nach dem Anfang und nach dem Ausgang werden zu einer kompositorischen Collage verschnitten. 

Und schließlich kristallisiert sich die Kernfrage heraus: Wie kann man überhaupt gut leben? Bei sich sein, identisch mit Aussen und Innen werden? Kann Musik/ Kunst (Er-)Lösung sein?

„The making of Blond“ ist ein musikalischer Essayfilm, eine spielerische Recherche mit den Komponisten Thomas Kürstner und Sebastian Vogel und den Tenören Burkhard Ulrich und Jörg Schörner. Wie festgelegt sind die Rollen auf der Bühne und im Leben dahinter? Könnte Musik eine Erlösung sein?

Mit der Uraufführung dieses Films geht ein mehrjähriges Koproduktionsvorhaben dreier Partner ins Finale. Von 2020 bis 2023 entwickelte Chez Company unter dem Titel „Theblondproject“ mehrere Produktionen: Eine Aufführung gemeinsam mit Caroline Peters am Wiener Burgtheater und eine musikalische Auseinandersetzung als Opern-Uraufführung an und mit der Deutschen Oper Berlin. Der nun entstandene Film führt die Produktion in einem neuen Medium an einen dritten, digitalen Ort.

Ein Film im Spiel mit der Uraufführung „The making of Blond“ Tischlerei 2021

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