TAGEBUCHEINTRAG #8
Say it – Sabrinas Gedanken – November 2022
Der potentiell uneingeschränkte Zugang zu Daten und Informationen für alle, die Demokratisierung von Wissen, ist ein Ideal aus der Frühzeit des Internets. Open-Source. Das war das versprechen. Was ist uns gelungen? Und: Wir sind wirklich zu einer absolut anderen Mission aufgebrochen, als die, die wir gerade absolvieren müssen! Das Internet macht mir Angst. Nicht mir persönlich, eh klar. Ich habe Angst, vor dem, was kommt, vor dem, wie sich Gesellschaft verändert. Die sogenannte „Wissenskluft-Hypothese“ ist das, was ich heute schon zu erleben glaube und ich habe Angst, dass jede demokratische Bestrebung ausgehöhlt werden kann. Durch den Gebrauch der Kommunikations- und Medientechnologien werden die bereits „gut Informierten“ immer besser informiert, die „schlecht Informierten“ bleiben auf niedrigem Wissensniveau. Die „Digitale Kluft“ könnte Gesellschaften spalten. In Zukunftsprognosen zur digitalen Wissensgesellschaft kommen zugleich Hoffnungen und Sorgen auf: So befürchten die einen soziale Verarmung, Reizüberflutung und den Verlust gesicherter Wissensbestände. Andere hoffen auf eine offenere Gesellschaftsform, die den individuellen Zugang zu Bildung erleichtert und damit zum Ende sozialer Ungleichheit beiträgt.
Ich möchte auf der richtigen Seite kämpfen, ich möchte für Wissenszugänge für alle kämpfen, ich glaube an Open-Source. Aber wie? Muss nicht viel mehr etwas kosten? Muss nicht viel mehr besteuert werden? Muss nicht viel mehr kontrolliert werden? Ich habe Angst vor dem Internet, das alles kapitalisiert, das permanent wächst und mit zunehmend unpolitischen oder schlecht informierten Teilöffentlichkeiten plötzlich eine relevante Größe für Wahlen, für gesellschaftliche Trends und Entwicklungen werden. Also muss ich da rein! Ins Internet. Dran bleiben. Mitmachen. Oder???
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