Eine typische Sängerin
„(...) Für einen weiteren kreativen Zugang zur Frage, ob Jugendliche die Hypersexualisierung in Videos erkennen, baten wir die Teilnehmer*innen, zu malen und kurz zu beschreiben, wie eine typische Sängerin im Musikvideo aussieht. In etwas mehr als der Hälfte der Bilder der Jugendlichen war keine Sexualisierung zu erkennen. Es wurden Sängerinnen in normaler Kleidung am Mikrofon gemalt. In 47% aller Zeichnungen ist jedoch eindeutig eine Sexualisierung angelegt, d. h. einige kennzeichnen Sängerinnen also explizit als sexualisiert. Typische Ausprägungen sind Frauen mit langen Haaren, Absatzschuhen und sehr knapper Kleidung. Die befragten Jungen malen häufiger (59%) sexualisierte Figuren als die Mädchen (41%) und haben meist einen wertschätzenden Unterton in der Beschreibung des Typischen einer Musikvideo-Sängerin, wie z. B. ‚krass geschminkt, figurbetont, schöne Haare‘ (Junge, 17 Jahre) oder ‚leicht bekleidet, gute Kurven, sonst dünn‘ (Junge, 16 Jahre). Bei den Mädchen, die ihre Figur sexualisierter darstellen, bleibt es bei den meisten im Unklaren, wie sie dies einschätzen. Es gibt aber auch Ausnahmefälle wie eine 15-Jährige, die beschreibt, was sie für typisch erachtet: ‚Frauen werden als Sexobjekte meistens in Musikvideos dargestellt.‘ Auf ihrem Bild zeichnete sie eine Frau ohne Kopf, also die typische Zerstückelung des weiblichen Körpers. Die Frau scheint sich zu bücken und streckt dem Betrachter den Po entgegen, der deutlich aus der Hose herausschaut und damit den Blick auf den Stringtanga freigibt. Am Bildrand findet sich ein Hinweis auf die Sängerin Nicki Minaj, die für ihre freizügigen und sexuellen Performances bekannt ist. Dies ist ein Hinweis, dass zumindest die Hälfte der Jugendlichen die Sexualisierung, u. a. in Kleidung und Kameraperspektive, als typisch wahrnimmt.“
Maya Götz, Ana Eckhardt Rodriguez: „I want you to ruin my life. Geschlechterdarstellung in Musikvideos“, 2019, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI, München, S. 5
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