BRIEF #111
Liebe S., Dein A.
Liebe S.,
Heiligabend. Die Weihnachtsfeiertage. Zeit zwischen den Jahren. Silvester und Feuerwerk und Neujahr. Schließlich die Heiligen Drei Könige.
Nun ist der Christbaum abgeschmückt. Und die guten Vorsätze wackeln schon.
Was bleibt von all der Besinnlichkeit? Von der Stimmung der Festtage? Von den Geschenken?
Das frische Jahr will etwas von uns. Das wir was aus ihm machen. Dass wir uns bessern.
Gute Ratschläge kommen von allen Seiten. Und vieles will einfach scheinen, wenn vermeintlich alles auf Null gestellt ist.
Gleichwohl kann einen der Gedanke beschleichen, was wohl in einem Jahr sein wird. Bestimmt wird alles gut. Aber wenn nicht? Ist ein Jahr kurz oder lang? Und wer ist noch da, wenn wir nächstes Mal ‚Oh Du Fröhliche’ singen?
Vorgestern, der Januar noch jung, bin ich mit dem Auto auf dem Weg nach Hause durch einen dunklen schweren Regen unterwegs gewesen. Die Musik aus dem Radio war richtig gut. Und es kam mir für einen Moment so vor, als würde ich fahren und fahren und fahren, bis ans Ende aller Tage. Schließlich bin ich aber bald sicher und wohlbehalten daheim angekommen. Ich mag Regen.
Ein gutes neues Jahr.
Passen wir aufeinander auf,
Dein A.
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Ein fiktionalisierter Briefwechsel über den Tod und das Sterben von Andreas Kaufmann und Sabrina Zwach