Liebe S,

und da habe ich mich gefragt, was mit mir werden soll, wenn ich tot bin?

Dieser Satz aus Deinem letzten Brief beschäftigt mich. Schon seit langem. Natürlich weiß jeder, dass es eines Tages ans Sterben geht. Und doch möchte kaum einer etwas damit zu tun haben.

Ich finde die Endlichkeit des Lebens tatsächlich eine gute Erfindung. Diese Gewissheit hat mich schon so oft beruhigt.

Ob sie mich aber dazu bringt, alles zu regeln? Immer ist alles zu regeln. Das gelingt uns mehr oder weniger. Den Tag, unsere Beziehungen, unser kleines Leben, Und wenn es um es das Ende geht?

Ich stelle mir vor, morgens aus dem Haus zu gehen und nicht mehr zurückzukehren.

Will ich dann eine Unordnung hinterlassen haben? Was überhaupt soll bleiben?
Was wird aus all meinen Erinnerungen? Und wem, außer mir, mag irgendetwas wert sein?

Was wird aus meiner Verantwortung? Was wird – meine bangste Frage – aus den Kindern?

Tatsächlich habe ich schon oft an meine eigene Beerdigung gedacht. Nicht zuletzt auf jeder Trauerfeier, auf der ich war. Die Stimmung schreit danach. Meine Playlist schreibe ich immer wieder um.

Was braucht es, um durch ein Leben zu kommen? Mut und Kraft? Hoffnung und Lust? Gottvertrauen? Arglosigkeit? Tatsächlich Liebe? Oder vielleicht den selbstbewussten Blick auf das Ende.

Aber wenn Du endlich alles im Griff hast – ist die Mission dann vollendet?

In Großbritannien wissen sie, was zu tun ist, wenn die Queen eines unschönes Tages das Zeitliche segnet. Die ‚Operation London Bridge‘ regelt alle Angelegenheiten nach Ihrem Tod. Der Plan wird mehrmals im Jahr überarbeitet.
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Alles Liebe,

Dein A

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